Thomas Rees erweckt altes Holz zu neuem Leben, und Tausende sind begeistert.
Täglich bewundern Menschen auf dem Mundenhof, auf dem
Schauinsland oder auf dem – nach Rees Skulpturen benannten – Kamelberg
bei Kappel seine Kunstwerke. Aber der 49-jährige Freiburger ist auch ein
umstrittener Künstler: Seine Holzwerke haben bereits Lehrer in den Boykott
getrieben und eine seiner Figuren soll gar ins Kloster verbannt werden.
Jetzt hat er am neuen Waldhaus Freiburg einen Rundweg mit dem Thema
„Waldmenschen“ gestaltet.
„Die Themen für meine Werke kommen aus den Bereichen Religion, Glaube,
Geschichte und Geschichten – schon als Kind hatte ich großes Interesse
an Mystischem und habe Figuren geschnitzt. Die Figuren, die ich heute
mache, sind allerdings bedeutend größer. Der Weihnachtsbaum, den ich
2008 für die Krippe auf dem Pfeifferberg aus einem Bergahorn gemacht
habe, hat alleine vier Tonnen gewogen. Ich arbeite gerne mit Holz, weil
Bäume ein eigenes Leben und eine eigene Geschichte haben. Jeder Baum
weist Spuren auf, die von der Witterung, alten Nägeln und zuletzt der Kettensäge
herrühren. Und das versuche ich dann in meiner Arbeit aufzugreifen.
Die Gerichtseiche in Ballrechten-Dottingen auf dem Castellberg ist da
ein gutes Beispiel. Ich habe die Geschichte des Baumes, an dem früher
Menschen gehenkt wurden, aufgegriffen und mit eigenen Fantasien und
Assoziationen vermischt. Dass meine Ideen nicht immer gut ankommen, ist
bei der Figur ,Der Traum des Lehrers’, die in Ballrechten-Dottingen an der
Sommerbergschule steht, deutlich geworden. Bei der offiziellen Enthüllung
sind die Lehrer aus Protest weggeblieben. Und die Skulptur der nackten
,Regenfrau’ wurde vom Schauinsland verbannt, weil sich Leute aufgeregt
haben. Sie soll demnächst eventuell in einem Kloster aufgestellt werden.
In meinem neuen Projekt, dem Skulpturenpfad ,Waldmenschen’ in
Freiburg, geht es um Mythen, Märchen, Ängste und Freude. Ich hoffe natürlich,
dass die Besucher vor allem Letzteres damit haben werden.“
Aufgezeichnet von Felix Holm
CHILLI März 2009