Skulptur „der Knabe im Moor“ – Warum die Bierdose?
Die Moorwächter-Skulpturen ranken sich teilweise um die Geschichte vom „Knaben im Moor 2.0“, die auf einer Ballade von Anette von Droste-Hülshoff basiert, welche aus dem 19. und 21. Jahrhundert übertragen wurde. Der ‚Knabe im Moor 2.0‘ beleuchtet nicht nur die Veränderungen in der Wahrnehmung der Natur, sondern auch deren Fragilität.
Die Geschichte um die Skulptur „der Knabe im Moor 2.0“ erzählt von einem Knaben mit Smartphone und Ohrstöpsel, der durch die Welt geht, von seinem Umfeld nichts hört und sieht, losgelöst von allem — und dabei beiläufig eine Bierdose ins Moor kickt.
Die Bierdose ist eine Metapher für den oft gedanken- und respektlosen Umgang mit unserer Natur und Umwelt.
(Es grummeln die Geister im Moose. Der Bube indessen kickt ungeniert ins Moor eine leere Bierdose. Fast birst das Moor, ein Seufzer geht Hervor aus der klaffenden Höhle. Weh, ruft die Elfe, die nebendran steht: Macht Schluss jetzt mit diesem Krakeele!)
Die Moorgeiser bereiten dem Spuk ein Ende und schalten dem Knaben die Ohrstöpsel aus. Eine eher spaßige Vorstellung mit allerdings tieferer Bedeutung.
(Jetzt hört er sie, hört, was sie raunen, und Ihn packt voller Zittern der Graus. Schon springt er fast wie ein Irrwisch durchs Moor, hier kann ihn jetzt gar nichts mehr halten)
Die „Erkenntnis“ des Knaben im übertragenen Sinn: Der Mensch ist nicht losgelöst von der Welt, in der er lebt, sondern ein Teil von ihr und trägt mit seinem Tun Verantwortung für sie.
Die Geister stehen für die Natur und unsere Welt, für etwas Wunderbares, Großes, Mächtiges, das allerdings an eine Grenze getrieben wird. Das hat zwangsläufig unabsehbare Folgen auch für das menschliche Dasein.
Die sechs Wächter-Skulpturen sind Botschafter des Naturschutzes. Sie sollen daran erinnern, wie wichtig es ist, unsere einzigartige Landschaft zu schützen und zu bewahren. Hier wiederum dient die kleine Bierdose bei der Skulptur „der Knabe im Moor“ als eine Art Stolperstein.
Thomas Rees im November 2023