Corippo die kleinste Gemeinde Europas – mit 17 Einwohnern – liegt auf der Sonnenseite der Schweiz, im Kanton Tessin: “ Im Tal des grünen Wassers“ (Val Vercasca).
Bereits 1224 geschichtlich nachgewiesen; im 18. Jahrhundert etwa 400 Einwohner; im 19. und 20. Jahrhundert stark entvölkert durch Abwanderung nach Amerika, besonders nach Kalifornien.
Corippo ist ein Ort mit einer bezaubernden Ursprünglichkeit in dem die Zeit still zu stehen scheint. Am Berg über der tiefen Schlucht klebend: holprige Wege, enge Gassen, steile Stufen, halbwilde Katzen. Ein versteinerter Ort – vor Jahrhunderten von armen Menschen unter starken Zwängen der Natur mit einfachsten Mitteln erbaut. Nur mit Baumaterial, das es vor Ort gab: Stein und Holz. Mauern Dächer, Wege, Stufen im Gleichklang mit Felswänden, Schluchten und Bergen. Grautöne in verschiedensten Facetten, bestimmt von Licht und Schatten, Sonne und Regen, lassen den Rest der Welt nach einer gewissen Zeit viel zu bunt und schrill erscheinen.
Corippo ist umgeben von einer wilden, gnadenlosen Natur, die sich von Menschen- hand mühsam kultiviertes Land wieder zurückholt. Die Menschen sind zu alt, die Arbeit zu schwer und die Jungen sind fort. Bäume und Wurzelwerk sprengen tonnenschwere Mauern und Dächer – Farne und Moose überdecken die Reste. Wege und Häuser verschwinden. Dank Menschen mit Visionen, Tatkraft und Idealismus blieb Corippo dieses Schicksal bisher erspart. Ein kleines Stück Gegenwelt blieb so authentisch, spürbar, sichtbar und erlebbar.
Mit meiner Frau Michaela und unseren Töchtern Sarah und Tabea habe ich in Corippo viele glückliche Wochen über Jahre hinweg verbracht und dort einen kleinen Abschnitt Geschichte, mit Glück und Freude aber auch Trauer und Schmerz miterlebt.
In dieser Zeit entstanden unzählige Skulpturen – geschaffen aus Material das geprägt ist von Sonne, Wasser und der Zeit mit ihren Veränderungen – geprägt wie das Land und die Menschen.
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