Der Eulenbacher – Hüter der Zeit
die Skulptur ist noch im Entstehen! Ab Mitte September 2025 am Hansmeyerhof in Buchenbach.

der Eulenbacher – Hüter der Zeit
Aus einem gewaltigen Stück knorriger, vom Alter gezeichneten Schwarzwälder Weißtanne geschnitzt, erhebt sich die überlebensgroße Figur vor dem Heimatmuseum Hansmeyerhof – einem über 400 Jahre alten, ehrwürdigen Schwarzwaldhaus. Mit breitkrempigem Hut, dessen Schatten über das markante Gesicht mit dem langen, verwobenen Bart fällt, erscheint er als geheimnisvolle Gestalt – irgendwo zwischen Waldgeist und Zeitwächter.
Man munkelt, er stamme aus dem düsteren Dobel des Eulenbachs, jenem vergessenen Ort am steilen Hang, wo einst ein Haus auf Stelzen dem Strom der Zeit zum Opfer fiel.
Auf seiner Schulter ruht eine Eule – Sinnbild der Weisheit und des Blicks durch dunkle Stunden. Tief unten auf der Rückseite seines Standbilds eingearbeitet mahnt ein Totenschädel vor der Vergänglichkeit allen irdischen Seins. – Das Kreuz darunter setzt der Endlichkeit den Glauben entgegen und damit die Hoffnung, dass es jenseits der Zeit etwas Bleibendes gibt.
Die Finger der linken Hand zwirbeln bedächtig das Bartgeflecht. Am Unterarm trägt er eine große Wanduhr – doch das Pendel steht still. In der Rechten hält er an Ketten die schweren Gewichte der Zeit: jene Kraftspender, die das Räderwerk zum Leben erwecken sollten. Und doch – er hält sie zurück.
Die Uhr ist angehalten. Kein Ticken, kein Schlag – die Zeit steht still.
Manche sagen, er warte auf den richtigen Moment, um sie wieder freizugeben – wenn das Dorf bereit sei, sich zu erinnern an das, was es einst vergaß. Andere glauben, er bewache die letzte Stunde – jene, die jeden betrifft, und niemand verstreichen lassen darf.
So steht er da – reglos und geheimnisvoll, der Hölzerne mit der Uhr und der Eule. Und mit ihm scheint das Kommen und Gehen der Tage eingefroren. Selbst der Wandel im Hansmeyerhof hält inne, für einen stillen Moment – zwischen Vergangenheit und Ewigkeit.
– und wer ganz still ist, meint bisweilen ein sanftes Ticken zu hören. Oder den Flügelschlag der Zeit.
Thomas Rees im Juli 2025







