das Lebkuchenweiblein Todtmoos, Schwarzwald
(die Skulptur ist noch im Entstehen. Geplanter Aufstellungsort ist im Alten Kurpark in Todtmoos)
Die Geschichte des Lebkuchens von Todtmoos im Hochschwarzwald geht zurück auf das Jahr 1255, als der Ort als “grausam pestilenzischer Sumpf” galt. Dort erschien dem Leutpriester Dietrich von Rickenbach die Gottesmutter Maria und befahl ihm, er solle die mit einem Kreuz bezeichnete Tanne fällen und dort eine Kapelle errichten, so werde der Fluch von dieser Gegend genommen. Todtmoos entwickelte sich zu einem bedeutenden Wallfahrtsort. Pestwallfahrten aus Basel und Freiburg brachten in Folge die Pest in den Städten zum Erliegen. Angezogen von weiteren Wundern strömten immer mehr Pilger aus der Schweiz, dem Elsass, dem Breisgau und dem Klettgau nach Todtmoos. Unter den Wallfahrern entstand oft das Bedürfnis, ihren Daheimgebliebenen etwas mitzubringen. Zum Leidwesen der Pilger waren in jener Zeit Speck und Wurst auch für Bären und Wölfe sehr verlockend. Warum also nicht Lebkuchen als Mitbringsel? Ob unterm Mantel oder in der Pilgertasche – diese waren leicht, gut zu verstauen und unterwegs schon mal für den schnellen Hunger gut. Damals erlaubte die Pfarrei einfachen Frauen, an den Krämerständen beidseits des Aufgangs zur Wallfahrtskirche ihre schmackhaften und haltbaren Lebkuchen zu verkaufen. Später waren es wiederum die einfachen Frauen, oft Kriegerwitwen, die sich mit dem Verkauf von Lebkuchen ein geringes Zubrot verdienten, indem sie diese in der Vorweihnachtszeit zu Fuß in den umliegenden Dörfern und Städten von Tür zu Tür verkauften. Eine dieser Lebkuchenverkäuferinnen ist über Jahre im Advent bis nach Vorarlberg gereist. Die rechteckigen Lebkuchen, auch bekannt als “Pilgerbrot”, wurden so immer mehr als Todtmooser Spezialität bekannt.
Heidi Knoblich ist eine deutsche Autorin, die ein Kinderbuch mit dem Titel “Alle warten auf das Lebkuchenweiblein” geschrieben hat. Das Buch erzählt ein Märchen über den berühmten Todtmooser Lebkuchen. Die Geschichte dreht sich um Ida, die aufgeregt ist, ihre Großmutter, das Lebkuchenweiblein, auf ihrer Reise zu begleiten, um Todtmooser Lebkuchen zum Weihnachtsfest zu bringen.
Die Geschichte des Buches dient als Inspiration zu der Skulptur.
Weißtanne, 4 Meter hoch, Durchmesser oben 1,35 Meter, Gewicht unbearbeitet um 3,5 Tonnen, um 200 Jahre alt, gewachsen in einer Höhenlage von über 1000 Metern im Todtmooser Wald.
Thomas Rees im Dezember 2023
Alle warten auf das Lebkuchenweiblein
Eine Weihnachtsgeschichte aus dem Schwarzwald
Heidi Knoblich
„Wisst ihr, was das Schönste an Weihnachten ist? Wenn das Lebkuchenweiblein kommt und Lebkuchen bringt. Feinen Todtmooser Lebkuchen, mit einer Mandel in der Mitte.“ Jakob sagte das immer. Er lebte vor langer Zeit in der kleinen Stadt hinter dem großen Wald. Doch einmal wäre das Lebkuchenweiblein ums Haar nicht gekommen…“ (Auszug aus Heidi Knoblichs Weihnachtskinderbuch)
Todtmoos war Mitte des 13. Jahrhunderts ein unwirtlicher sumpfiger Ort. Nach der Gründungslegende aus dem Pilgerbuch von 1698 soll ein „grausam pestilenzischer Sumpf“ über der Stätte gelegen haben: „Sogar die Vögel im Lufft waren nit geschwind genug / mit jhrem Flug zu endtfliegen / der Dampf thäte sie obereylen / hinunder zihen / vnd erstecken, dahero von den Leuten dieser klägliche Namen Todt-Moss geschöpffet“. Auszug aus der Gründungslegende Todtmoos https://www.750jahre-todtmoos.de/kirche-und-wallfahrt/gruendungslegende/