Collegium Sapientiae/ Katholische Hochschulgemeinde Edith Stein (KHG),
Freiburg, Lorettostraße, Oktober/November 2011
„Baum der Weisheit“
Idee:
Sowohl das Collegium Sapientiae („ Kolleg der Weisheit“) als auch die Hochschulgemeinde (Patronin Edith Stein, die eine „wissende“ und weise Frau war) sind mit dem Thema Wissen und Weisheit eng verbunden.
Die Komplexität unserer Welt und ihrer Probleme verlangt heute mehr denn je nach Menschen, die „weise“ sind, um den großen Herausforderungen gerecht zu werden.
Wer sich zu einem Studium aufmacht, der trägt oft den Traum in sich, seinen Teil für das Bewahren, Verschönern und Verbessern dieser Welt beizutragen.
Studieren an einer Universität bedeutet dabei heute vor allem Erwerb von Wissen: Es geht größtenteils um Sachwissen, Logik, analytisches Denken, Objektivität und Wissenschaftlichkeit. Andere Kräfte wie Intuition, Herzenslogik, Verbundenheit, Liebe zu Natur und Welt werden wenig gelehrt und berücksichtigt. Sie werden oft sogar abgetan als „unwissenschaftlich“, gelten eher als störend und werden ins Private abgedrängt.
An der Einseitigkeit und Unverbundenheit beider Aspekte leiden viele Studierende und Lehrende – zum einen, weil ihnen das Wissen oft leer und „wie am Leben vorbei“ erscheint, zum anderen, weil sie oft intuitiv spüren, dass nur die Verbindung von „Ratio“ und „Seele“ sie selber, aber auch unsere Welt weiter bringen kann.
Unser „Baum der Weisheit“ soll darauf hinweisen, dass erst die Verbundenheit und Ausgewogenheit dieser Kräfte lebensfördernd ist. Denn weise ist ganz sicherlich, beide Aspekte gelten zu lassen und sie bei aller Unterschiedlichkeit nicht gegeneinander auszuspielen, sondern sie miteinander spielen zu lassen – und so kreativ neue Wege und Lösungen zu finden.
So auch die Weisheit im Alten Testament: „Ich war seine Freude und spielte vor ihm Tag für Tag. Ich spielte auf seinem Erdenrund.“, Sprich 8,30.31
Außerdem als Zeichen der Hoffnung: selbst aus dem abgeholzten Baumstumpf kann, wenn man sich ihr zuwendet, mit Liebe und Phantasie Neues wachsen…
Der Titel „Baum der Weisheit“ spielt auch bewusst an auf Gen 3, der Geschichte vom „Baum der Erkenntnis“. Wenn diese Geschichte auch lange Zeit als „moralischer Sündenfall“ ausgelegt wurde, so ist Gen 3 doch eigentlich als Bewusstwerdungsschritt des Menschen zu lesen. – Mit allen Schwierigkeiten, die eine Entwicklung ins eigene selbständige Wissen und Denken mit sich bringt. Dass ein denkender Mensch oft Ringen muss mit den Gegensätzen, die sich auftun und sich Plagen muss mit den vielen neuen Fragen, die entstehen und nicht mehr enden, ist der „Preis“ dafür, dass er nicht mehr unmündig und abhängig ist. Wer sozusagen aufs Paradies verzichtet, kann sich als Mensch entwickeln, eigene Gedanken, Entscheidungen, Werke schaffen und die Welt mitbestimmen.
In diesem Sinne steht der „Baum der Weisheit“ für den Mut, äußeres und inneres Wissen zu sammeln, es miteinander in Verbindung zu bringen und Neues daraus zu schaffen.
Biblisch ist vor allem im Alten Testament die Figur der Weisheit verschiedentlich belegt. Sie wird teilweise apersonal, teilweise personal als Frau geschildert. Die Weisheit (hebräisch: hokma; griech: sophia; lat: sapientia) ist durchaus als eine weibliche Personifizierung Gottes zu verstehen.
Auch im Neuen Testament taucht die Figur der Sophia häufig auf. Ebenso gibt es in der frühen Christologie enge Verbindungen von Jesus und der Weisheit. So gibt es Zeugnisse, in denen Jesus sogar als Verkörperung von Sophia selbst dargestellt wurde.
Konkret:
Eine weibliche Figur („Frau Weisheit“) balanciert auf einer Stange ein menschliches Gehirn und ein Herz.
Das Gehirn soll die „männliche Seite“ des Wissens symbolisieren: logisches Denken, Rationalität, Naturgesetze, „Wissenschaftlichkeit“. Also das, was überlicherweise in Schule und Universität vermittelt wird.
Das Herz symbolisiert die „weibliche Seite“ des Wissens: Verbundenheit, Intuition, Gefühl, Miteinander, Liebe.
Die Figur der Weisheit beherrscht die Kunst, diese beiden Kräfte in Balance zu halten. Sie weiß um die Notwendigkeit beider Seiten.
Sie selber und ihre Haare fließen behütend über die Weltkugel hinab und winden sich in die Spirale hinein, die den Baum umspannt.
Die Spirale als Prinzip des Lebens (Doppelhelix, Entwicklung) zieht sich bis in die Sitzbank hinein. Dadurch entsteht eine Verbindung zwischen dem schöpferischen Prinzip und dem einzelnen Menschen, der auf der Baumbank sitzt. Auf der Spirale finden sich Menschen, die die Vielfalt menschlichen Lebens sichtbar machen. Sie bewegen sich dabei zwischen den Polen des Gemeinsamen, Kollektiven – der Weltkugel – und dem Individuellen – dem Sitzplatz –. Dieser ist erweitert zu einer Sitzgruppe, die sich spiralförmig in Richtung des nebenstehenden gesunden Baum entwickelt. „Leben“ und „Tod“ sind also über die Lebenskraft der Frau Weisheit miteinander verbunden.
oben der lebende Baum – unten der abgestorbene Baum
Evtl. wird noch eine „Weisheits-Kommunikations-Nische“ eingebaut. In dieser „Bibliothek“ können interaktiv (Weisheitstexte u.a. …) hinterlegt, gelesen, ausgetauscht werden.Text: Hannah Aldick .
Bilder vom Baum der Weisheit
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3 Gedanken zu „Baum der Weisheit“
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